Aus dem ganzen Landkreis kamen die Kommandanten der 30 Freiwilligen Feuerwehren nach Grainau, um ihre Dienstversammlung abzuhalten. Anfangs gab es auf dem Parkplatz des Kurhauses eine kleine Fahrzeugschau der neuesten Einsatzfahrzeuge. Die Feuerwehrkameraden aus Tirol waren wie gewohnt zu Gast. Kreisbrandrat Johann Eitzenberger begrüßte alle Kommandanten und Gäste und ging auf die Tagesordnung ein. Da die Gemeinderatssitzung rief, zog 1. Bürgermeister Stephan Märkl aus Grainau sein Grußwort vor und dankte allen Engagierten im Feuerwehrwesen. Nach seiner Rede musste Märkl auch schon weiter, um die Gemeinderatssitzung zu eröffnen.
Zu Beginn ging Eitzenberger auf die Einsatzstatistiken ein. „Wir haben fast 140.000 ehrenamtliche Stunden im Feuerwehrwesen erbracht, darunter fallen Einsätze, Übungen und Ausbildungen“, betonte der Kreisbrandrat. Den Landkreisfeuerwehrchef freut es, dass die Mitgliederzahl bei den Aktiven bei knapp über 2000 liegt. Derzeit verfügt der Landkreis über 2036 ehrenamtliche Einsatzkräfte. Der Frauenanteil nimmt immer mehr zu, 75 Frauen verrichten bereits ihren Dienst.
Freuen dürfen sich die Kommunen, diese bekommen höhere Förderungen für Einsatzfahrzeuge und Gerätehäuser. Eitzenberger: „Bis zu 30 Prozent wurden die Förderrichtlinien erhört. Solch eine stattliche Erhöhung hat es noch nie gegeben“. Weitergeführt wird das bewehrte Schaummittelkonzept der Landkreisfeuerwehren. Der Schaum, der im Ernstfall zum Einsatz kommt, ist umweltverträglich.
Der Digitalfunk wurde 2015 pünktlich zum G7 in Betrieb genommen. 8 Jahre später funktioniert er immer noch nicht richtig. Die Mängel führte der 1. Kommandant Thomas Joner aus Farchant auf. Die digitale Alarmierung hat immer noch seine Tücken. Schlechte Verbindung, die Akkulaufzeit zu gering, und auch die Form und die Ausstattung der Meldeempfänger wurden bemängelt. Seit dem Testbetrieb 2017 gab es für die Alarmierung keine großen Fortschritte mehr. Mittlerweile kann durch eine Programmierung das Vibrieren ausgeschalten werden, sobald sich der Meldeempfänger in das Funknetz ein- oder ausbucht. Ist die Verbindung weg oder da, so vibrierte er. Das passierte nach Angabe von Joner mehrfach täglich, da die Netzabdeckung in gewissen Regionen nicht ausreichend ist. Christoph Gratz, 1. Kommandant aus Ohlstadt verlas einen Bericht zur Thematik. Es fand ein Treffen mit dem Staatssekretär des Innenministeriums, Sandro Kirchner im Landkreis statt. Die Alarmierungsproblematik kam auf den Tisch und wurde besprochen. „Eine Abkehr von der digitalen Alarmierung wird es nicht geben, dies sei mit dem Ministerium so besprochen“, erklärte Johann Eitzenberger. Immer wenn eine Fehlfunktion festgestellt wird, muss ein sogenanntes „Ticket“ bei der Hauptzentrale erstellt werden. Dort wird dann dem Fehler nachgegangen, um die Ursache und eine Lösung zu finden. Unklar ist derzeit noch, wie es mit den Reparaturen der Alarmempfänger aussieht. Die meiste Arbeit machen die Updates der Pager. Dazu müssen die Geräte manuell in eine Verbindung mit einem Computer gebracht werden, um dann die neue Software aufspielen zu können. Dies nimmt pro Gerät einige Zeit in Anspruch. Allein die Feuerwehr Farchant hat alle 70 Pager einsammeln lassen, um sie Stück für Stück mit der neuen Software programmieren zu lassen.
Weiter gab es noch Kritik von Thomas Joner und dem 1. Kommandanten Josef Keller aus Grainau, zur Zusammenarbeit mit der Leitstelle. Der stellvertretende Leitstellenleiter Christoph Fischer war ebenfalls zu Gast, der auch das Wort ergriff. Gerne hätte er sich vorbereitet und sich die geschilderten Fälle im Vorfeld angeschaut. Fischer bat den beiden Kommandanten ein persönliches Gespräch an, um miteinander die Probleme zu bereden. Diese Intension hatte auch der Kreisbrandrat, er will mit allen Landkreis-Kommanden die ILS Oberland besuchen, um auch in Gesprächen die Bedürfnisse der Feuerwehren zu besprechen. Eitzenberger hatte noch eine wichtige Nachricht, die staatliche Förderung für die digitalen Funkmeldeempfänger läuft am 21.12.2023 aus. Deshalb sollte man noch zeitnah auf die neuen Modelle umstellen.
Die Planungen für den Auerbergtunnel laufen auf Hochtouren, auch bei den Feuerwehren. Die Feuerwehren Oberau und Eschenlohe haben die Zuständigkeit für den neuen Tunnel. Hier werden spezielle Ausbildungen folgen. Im Jahr 2025 soll mit dem Bau des Tunnels begonnen werden. Fünf Jahre später sollte, nach Angaben von Eitzenberger die Verkehrsfreigabe erteilt werden. Zum Schluss gab es einen Einblick in das Thema Wald- und Vegetationsbrände. Hier kam Kreisbrandrat Karl Neuner aus Etting nach Grainau. In seinem Vortrag ging dieser auf die Einsatztaktik und die Sicherheit der Einsatzkräfte ein. Gerade die Löschwasserversorgung in exponierten Lagen ist schwer sicherzustellen. Hier ist Großteils Handarbeit angesagt. Durch eine Früherkennung solcher Brände kann rasch mit der Eindämmung begonnen werden.
Statistik:
Gesamteinsätze: 2053 (+360 zum Vorjahr)
Brände: 440
Technische Hilfeleistungen: 1196
ABC-Einsatzlagen: 29
Sicherheitswachen: 292
Gesamteinsatzstunden: 37.845 (+11.883 zum Vorjahr)
Fehlalarme: 265 (+25 zum Vorjahr)
Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de